"Meine Touristen möchten von mir immer wieder wissen, wie man denn eigentlich Reiseleiter werde.
Die Antwort hängt davon ab, in welchem Ton man mir die Frage stellt", lässt Guy Abecassis seinen Protagonisten aus "100 Koffer auf dem Dach" erzählen.
Ebenso wie bei dem Herrn im Buch hat auch meine "Karriere als Fremdenführer" als Studentin in Paris begonnen. Voller Begeisterung habe ich mir Quartier für Quartier und das Pariser Umland erschlossen und alles zur Geschichte und Architektur gelesen, was ich in die Hände bekam. Fast hätte ich mein Studium an den Nagel gehängt, um nur noch Touristen durch "mein Paris" zu führen.
Einmal vom Reise(leiter)-Virus infiziert habe ich nach Studienabschluss als Neu-Düsseldorferin direkt einen Kurs für Gästeführer besucht. Seitdem führe ich mit gleichem Vergnügen meine Gäste durch das "Petit Paris" am Rhein.
Für Stadtführer gibt es in Deutschland keine staatliche Ausbildung. Stattdessen hat der deutsche Berufsverband der Gästeführer in Abstimmung mit europäischen Kollegen einen Kurs entwickelt, der mit min. 600 Fach- und Praxisstunden die Mindestvorgaben einer professionellen Gästeführer-Ausbildung für die europäischen Länder regelt. 2011 war ich die erste Stadtführerin in Düsseldorf, die nach bestandener Prüfung ihren "Meisterbrief" auf Basis der DIN EN 15565 erhalten hat.
Um in den französischen Nationdenkmälern und Museen führen zu können, besitze ich die Carte professionelle de Guide-Conférencier. Dafür muss man ein kulturwissenschaftliches Studium und einen zusätzlichen Universitätskurs für Guides (nach NF EN 15565) absolvieren.
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» Meistens merkt man erst, dass man Reiseleiter ist, wenn es schon zu spät ist.«
Guy Abécassis (*1927)