Pariser Museen - Der Kunst auf der Spur

der Louvre und die Lächelnde

Seit ihrem Raub vor 100 Jahren empfängt Leonardos Mona Lisa die mit Abstand meisten Besucher im alten Königspalast. Im Gegensatz zur der nur kurzen Audienz bei der geheimnisvoll Lächelnden lohnt es bei den Skulpturen im Karyatidensaal länger zu verweilen, ebenso den Maler Veronese in seiner Hochzeit von Kana zu suchen oder sich der Freiheit in Delacroixs Gemälde anzuschließen. 

Neben den Klassikern zeige ich gern meine persönlichen "Bonbons" aus 9000 Jahren Kunst und weiß auch von eifersüchtigen Malerfürsten, Studien im Leichensaal, Fuchsjagden im Schloss, mumifizierten Krokodilen und "verliebten" Steinmetzen im Mittelalter zu berichten.


Zu Besuch bei Rodin

 Sekretär Rilke hatte Meister Rodin auf das Stadtschloss nahe des Invalidendoms aufmerksam gemacht. Rodin tat es anderen Künstlern gleich und richtete sich ein Atelier im Hôtel Biron ein, das heute seine Skulpturen präsentiert.

Wie kein Zweiter verstand er es, dem toten Marmor Leben einzuhauchen und umwerfend ausdrucksstarke Figuren entstehen zu lassen - Männer, die sich opfern, glückselige und verzweifelte  Paare, betörend schöne Mädchen.

Eine seiner Protagonistinnen war Camille Claudel - Rodins  Schülerin  und Geliebte. Einige ihrer Werke bezeugen,  dass sie sich anschickte, dem berühmten Bildhauer das Wasser zu reichen, bevor ihr Lebensglück zerbrach.

Nach der Führung durch Haus und Garten nicht verpassen: eine "Pause gourmande" im Gartencafé! 


Kunst im Bahnhof - Musée d'Orsay

 Das Musée d'Orsay ist das Pasiser Museum mit der interessantesten Geschichte. Als Bahnhof zur Weltausstellung 1900 errichtet, wurde der Bau bald außer Betrieb genommen und in der Stadt vergessen. Glücklicherweise gerettet und als Museum des "langen 19. Jahrhunderts"  wieder hergerichtet beherbergt die alte Bahnhofshalle heute den Skulpturensaal, in dem Architektur und Kunst um die Aufmerksamkeit der Besucher ringen. 

In den Sälen warten die großen Impressionisten wie Renoir und Monet, die farbenprächtigen van Goghs, die triste Realität Courbets und die von Toulouse-Lautrec verewigten Tänzerinnen des Moulin Rouge. 

Neben dem Blick durch die Bahnhofsuhr zu Sacre-Coeur lohnt der Besuch der Terrasse, von der man bis zu den Mühlen von Montmartre schauen kann.  


Pariser Avantgarde im MAM

Das städtische Museum für moderne Kunst ist ein echter Geheimtipp, nicht nur wegen seiner Lage in der Nähe des Eiffelturms. Der Bau im Art-Deco-Stil ist als früherer Weltausstellungspavillon von 1937  selbst schon sehenswert. Damals wurden Künstler wie Delaunay, Léger und Dufy eingeladen, Werke für die Expo zu gestalten. Heute werden sie in der Sammlung ergänzt mit einem bunten Querschnitt der klassischen Moderne bis in unsere Tage. So findet man hier Werke von Matisse, Modigliani, Picasso oder Chagall sowie größere Sammlungen  von de Chirico und Kees van Dongen. Hauptattraktion der Dauerausstellung ist die gigantische "Fée électricité", eine Verneigung vor der Triebfeder von Modernität und Fortschritt. Mit rund 600m² Fläche galt es lange als größtes Gemälde der Welt.

Extra-Tipp: Der Besuch der Sammlung ist wie in allen städtischen Museen in Paris kostenlos.


Pinaults Bourse de Commerce

2021 hat mit der Pinault Collection ein neuer Kunsttempel eröffnet und mit seiner zentralen Lage im Hallenviertel eine neue Achse der Kunst zwischen Louvre und Centre Pompidou  markiert.

Die frühere Handelsbörse wurde durch den Stararchitekten Tadao Ando vom 19. Jahrhundert raffiniert in die Moderne geführt, ohne die historischen Elemente zu beeinträchtigen. 

In den neu geschaffenen Galerien wechseln viertel- bis halbjährlich die Ausstellungen, die aus Pinaults hochkarätiger Sammlung zeitgenössischer Kunst von allen Kontinenten bestückt werden. 

Als von der Pinault Collection akkreditierter Guide stelle ich Ihnen gern die aktuelle Ausstellung, die Architektur und natürlich das Hausmaskottchen, die "verzweifelte Maus" vor. 


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» Wie oft ist die Mona Lisa schon kopiert worden.

Und trotzdem stehen die Leute nach wie vor Schlange, um sich das Original anzusehen.«

Louis Armstrong